Sehr geehrte BVfK-Mitglieder,
tue Gutes und sprich darüber! Wenngleich Bescheidenheit selbstverständlich ebenso eine Zier ist, so gilt es für den Politiker, nicht nur für seine Überzeugungen zu kämpfen, sondern auch seine Qualitäten ins rechte Licht zu rücken. Bei alldem darf die Diplomatie nicht zu kurz kommen und die verlangt wiederum nach Diskretion. All dies funktioniert bestenfalls in einem Netzwerk guter und vertrauensvoller Kontakte - möglichst auch zum politischen Gegner.
In diesem Spektrum bewegen sich nicht nur Akteure in Regierungsämtern. Die Regeln gelten für alle, die für die Interessen anderer einsetzen, an der Gestaltung der Rahmenbedingungen arbeiten sowie Unheil von ihren Schäfchen möglichst abwenden wollen.
Ein Beispiel für unauffällige Wirkungen: Die Kommunikation des ADAC zur Problematik der Tachomanipulation hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Das kritische Augenmerk richtet sich immer weniger gegen den Handel. Dafür sind Gesetzgeber und Autohersteller zunehmend in der Kritik der Autofahrer-Lobbyisten. Wer nach den Ursachen für diesen Wandel sucht, möge dabei die Veröffentlichungen des BVfK wie auch unsere Gespräche und Maßnahmen zu dem Thema berücksichtigen. Zeitliche Zusammenhänge dürften nicht zufällig sein.
Dabei haben wir bereits sehr viel erreicht und können dennoch nicht zufrieden sein, wenn immer weiter die völlig falsche Manipulationsquote von 30 % verbreitet wird. Da ist an dieser Stelle aktuell einem Mitglied zu danken, welchem bei der jüngsten Veröffentlichung von Autobild (http://www.bild.de/auto/auto-news/auto-news/volkssport_tachobetrug_jeder_3_tacho_gefaelscht-48550406.bild.html ) der Hut hoch gegangen ist und mal kurz eine Breitseite gegen den ADAC gefahren hat. Die Gelben Engel haben das ausgehalten, sich der Kritik gestellt und wir sind guter Hoffnung, dass sich wieder etwas bewegt.
Das macht u.a. deutlich: Wir schaffen das gemeinsam noch besser, denn die Stimme des Autohändler-Volkes ist wichtig und Melodien müssen nicht immer für jeden harmonisch klingen. Man sollte allerdings darauf achten, dass noch eine Melodie erkennbar ist.
Diese Aufgabe wohlabgewogener Strategie fällt bei der Hyundai-Affäre, deren Bewältigung wohl zu den besonders anspruchsvollen Aufgaben Ihres BVfK zählt, besonders schwer.
Nicht jeder war begeistert, dass wir die mediale Trommel gerührt haben. Manche sahen ihre eigenen Interessen gefährdet und glaubten, ausschließlich durch diskrete Verhandlungen mehr erreichen zu können.
Doch ich bin überzeugt, dass wir richtig gehandelt haben, denn wir können bereits heute feststellen, dass der WorstCase nicht eingetreten ist. Allerdings müssen wir weiterhin daran arbeiten, dass er verhindert wird, denn es bestehen nach wie vor enorme Gefahren für große Teile des europäischen freien Neuwagenhandels.
Woher wissen wir das und warum gelingt es uns, einem der weltweit größten Autohersteller die Stirn zu zeigen?
Kompetente Beurteilung der Situation, schnelle Reaktion, das Strapazieren eines über Jahre aufgebauten Netzwerks aus guten und vertrauensvollen Kontakten in alle Bereiche von Wirtschaft, Politik, andere Organisationen und Medien.
Gerade die Hintergrundgespräche mit Journalisten sind oft gegenseitig befruchtend, wenn diese nicht zur Liga der auflagengeilen Skandalpresse gehören.
Doch das war diesmal weniger entscheidend, sondern eher der Buschfunk rund um die deutsche und europäische Vertretung des koreanischen Markteroberers, der nun mit seinen parallelen Vertriebsschienen nichts mehr zu tun haben will.
Diese Erkenntnisse führten zu scharfer Kritik des BVfK, der bis heute lediglich leise widersprochen wurde. So kann man sich denken, warum man eine gerichtliche Klärung der wahren Hintergründe offensichtlich zu scheuen scheint, wie der Teufel das Weihwasser.
Mehr an dieser Stelle darüber zu berichten ist vor dem Hintergrund noch laufender Verhandlungen nicht opportun. Allerdings scheint es notwendig zu sein, um Verständnis dafür zu bitten, dass wir aus Überzeugung, wie auch mit Umsicht und Feingefühl sowie im Bewusstsein einer großen Gesamtverantwortung handeln.
Ich hoffe, dass aus dem Zusammenhang auch deutlich wird, dass wir nicht immer alles sofort erklären können und manchmal auch vorübergehendes Unverständnis in Kauf nehmen müssen.
Ihr BVfK ist in 16 Jahren zu einer starken und profilierten Organisation geworden. Dazu bedarf es vieler der hier beschriebenen Zutaten, wie auch bisweilen unbequemer Konsequenz, die einigen nicht passt. Dann müssen wir manchmal auch Attacken aushalten, die nicht immer fair, redlich und noch weniger ehrlich sind.
Das bedeutet allerdings nicht, dass wir nicht immer hochinteressiert sind, zu erfahren, wie wir den BVfK noch besser machen können.
Dazu eignet sich nicht nur der täglichen Dialog, den wir mit Ihnen führen, die Vielzahl von Umfragen, die inzwischen bequem online teilgenommen werden kann, sondern auch und besonders die BVfK-Händlerabende und -Mitgliederversammlungen. Daher seien Sie hier noch mal ausdrücklich und herzlich eingeladen, heute in zwei Wochen am 19. November 2016 an der 2. BVfK-Mitgliederversammlung 2016 teilzunehmen und an der Entwicklung des Verbandes mit zu wirken.
Sie können uns die Vorbereitung durch rechtzeitige Anmeldungen und gegebenenfalls auch Ergänzungswünsche zur Tagesordnung erleichtern.
Damit können Sie dazu beitragen, dass ein Stück Autohandel-Geschichte erfolgreich fortgesetzt wird, die seit 16 Jahren unter dem Motto steht:
"Alles Gute für Ihren Autohandel!"
Ihr
Ansgar Klein
Geschäftsführender Vorstand
Bundesverband freier Kfz-Händler BVfK e.V.
Feedback immer gerne direkt an a.klein@bvfk.de